Expeditionsreise in das Kongobecken








Thomas Breuer bei Forschungsarbeiten in der Mbeli Waldlichtung

Es ist eine lange Reise bis man an die abgelegene Mbeli Bai Waldöffnung im Nouabalé-Ndoki Nationalpark gelangt. Doch die Anstrengung lohnt sich, denn wo sonst kann man solches ungestörte intakte Wildleben noch beobachten – Mbeli Bai im Norden der Republik Kongo ist eine der Hauptattraktionen einer Reise ins Dreiländereck – Kongo-Kamerun-Zentralafrikanische Republik.

Seit mehr als sechs Jahren erforscht Dr. Thomas Breuer das Verhalten der scheuen Flachlandgorillas. Im Gegensatz zu den Berggorillas im Dreiländereck der Virungaberge, sind die Flachlandgorillas nur sehr wenig bekannt. Die Studien von Dr. Breuer und seinem Forscherteam haben entscheidende neue Erkenntnisse über das Leben dieser bedrohten Menschenaffen gewonnen, was sehr wertvolles Wissen für ihren Schutz liefert. Im Unterschied zu den Berggorillas, deren Familien oft mehrere erwachsene Männer enthalten, leben die Westlichen Gorillas generell in Gruppen mit nur einem Silberrückenmann. Dadurch gibt es eine große Zahl einzelgängerisch lebender Gorillamänner. Die weiblichen Gorillas wechseln ebenso wie bei den Berggorillas die Gruppe, wenn sie das Reifalter erreichen.

Der in 1993 gegründete Nouabalé-Ndoki Nationalpark schützt ein 4.200 km² großes Areal intaktes Flachlandwalds. Der Park wird von WCS-Kongo und der kongolesischen Regierung verwaltet, die effektive Maßnahmen zu Bekämpfung der illegalen Jagd eingeführt haben. Wichtiges Ziel des WCS ist die Förderung vom nachhaltigen Ökotourismus, was durch die Errichtung eines ersten Touristencamps unweit der Mbeli-Bai zum Teil umgesetzt ist. Die wenigen Besucher des Parks können die reichhaltige Fauna dieses immensen Schutzgebietes von der Beobachtungsplattform Seite an Seite mit den Wissenschaftlern aus Vogelperspektive bewundern. Bedrohte Tierarten wie Waldelefanten, Flachlandgorillas, Schimpansen und Bongo-Antilopen werden in der Mbeli-Bai regelmäßig angetroffen. Aber auch Vogel- und Pflanzenliebhaber kommen hier voll auf Ihre Kosten: Der Park bietet einen Lebensraum für über 300 verschiedene Vogelarten und bis zu 1.000 Pflanzenspezies, unter anderen eine erstaunliche Vielfalt an alten Exemplaren von Mahagonibäumen.

Dem Besucher des Nouabalé-Ndoki Nationalparks überkommt oft das Gefühl sich in einem der letzten Paradiese dieser Erde zu begeben, und das ist bei der Unberührtheit des Nouabalé-Ndoki Nationalparks alles andere als übertrieben. Eine Reise in das Kongobecken, den nach Amazonien zweitgrößten Urwald der Erde, ist jedoch kein Urlaub für jedermann. Eine beschwerliche Anreise muss genauso in Kauf genommen werden, wie erhebliche Strapazen und Mangel an Komfort. Wer jedoch für ein außergewöhnliches Abenteuer bereit ist, für den werden die Gorilla- und Waldelefantenbeobachtungen, sowie das Gondeln im Einbaum entgegen der untergehenden Sonne unvergessliche Erfahrungen bleiben.

Kommentare

Beliebte Posts