2009 wird zum Jahr des Gorillas erklärt

Schritt für Schritt folgen wir dem Treckführer weiter durch das Unterholz, es wird immer matschiger und der Weg, trotz stabilem Schuhwerk, immer unstabiler. Immer tiefer sacke ich in diesen Schlamm hinein… Und dann plötzlich streng stinkende, natürliche Hinterlassenschaften der Gorillas: „Sie sind noch frisch, sie müssen ganz in der Nähe sein!“ Dann steht plötzlich ein Gorilla vor uns – ein Gorilla, der sich einen Teufel darum schert, sich nicht näher als fünf Meter an uns heranzumachen. Er steht da mit mindestens 200 Kilo Lebendgewicht!

Das Privileg, einem solch beeindruckenden Geschöpf gegenüberzustehen, kann man gar nicht in Worte fassen. Sogar der erfahrenste Naturliebhaber wird alleine durch die Präsenz dieser imposanten Tiere sprachlos. Berggorillas zählen zu den seltensten Tierarten der Erde. Früher erlitten Sie den durch die Hand von Wilderen Tod, die sie als Trophäen jagten. Heute werden sie von der Waldrodung und den kämpferischen Auseinandersetzungen zwischen Rebellen bedroht. Die Berge des Virunga-Massivs im Dreiländereck Uganda-Ruanda-Kongo bieten der Population von Berggorillas, welche auf ca. 700 Exemplare geschätzt ist, einen letzten Zufluchtsort. Durch die Erklärung von 2009 zum Jahr der Gorillas durch die UNESCO soll eine Sensibilisierungskampagne gestartet werden, um die gefährdete Menschenaffen vor dem Aussterben zu retten. Ein wichtiger Teil des Artenschutzprogramms soll in alternative Einkommensquellen wie den Ökotourismus investiert werden. Länder wie Ruanda und Uganda errieten schon vor Jahren richtig: Schützen lassen sich die Gorillas erst nur, wenn die Menschen davon profitieren. Wie lukrativ der Gorilla-Tourismus sein kann, wurde schon längst bewiesen. 500 Dollar werden pro Besucher einkassiert. Wenn ein Gorilla im Jahr im Durchschnitt 250 Mal von einem Touristen besucht wird, wird allein dieses Tier 125.000 USD in einem Jahr einbringen. Viel Geld für die bitterarmen Länder im ostafrikanischen Graben. Nun soll sich Nachbarland Kongo auch diesen Trend anschließen. Hier im Virunga Nationalpark wohnt mehr als die Hälfte aller Berggorillas. Während der kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Rebellen von General Nkunda fiel der Park unter der Kontrolle von den Aufständischen. Mittlerweile ist der Frieden wieder eingekehrt und mit ihm die 240 geflohene Parkhüter, die einst durch das Schutzgebiet patrouillierten. Mit Gewehren bewaffnet ziehen sie wieder durch den Wald und prüfen den Gesundheitszustand der hier beheimateten Gorilla-Population. Trotz des militärischen Konflikts haben die Gorillas den Krieg gut überstanden. Trotz der Berichte über das grausame Ermorden mehrerer Silberrücken, die uns letztes Jahr erschütterten, hat die Parkverwaltung wieder Positives zu berichten: Die Berggorillas haben Nachwuchs bekommen. Insgesamt sind sieben Gorilla-Babys zum fragilen Bestand hinzugekommen. Nun hofft die Regierung auf die ersten Besucher, die mit der Wiedereinführung des Gorilla-Trekkings erwartet werden.

Der Besuch einer Gorilla-Familie unterliegt sehr strengen Regeln: es werden täglich höchstens acht Personen an eine an Menschen gewöhnte Familie heran gelassen. Kinder unter 15 Jahren dürfen am Trekking nicht teilnehmen. Menschen mit Erkältungen und für die Gorillas gefährliche Infektionskrankheiten erhalten keine Besuchererlaubnis. Die Aufenthaltsdauer bei den Gorillas ist auf eine Stunde begrenzt.

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