Botswana: Gespräch mit Linda Vincent von Kwando Safaris


Die achtunddreißigjährige gebürtige Zimbabwerin Linda Vicent, Geschäftsleiterin von Kwando Safaris, erzählt von ihrem ereignisvollen Leben im südafrikanischen Busch und schwärmt von ihrer unheilbaren Leidenschaft nach der unberührten Wildnis der botsuanischen Naturreservate.

Planeta VerdeWas hat Sie nach Botswana gezogen?

Linda: Natürlich ein Mann! Vor fünf Jahren begab ich mich im Auftrag meines früheren Arbeitgebers auf eine Geschäftsreise durch Botswana. Damals hätte ich nie erwartet, dass es mich die Liebe in diesem Land erwischt. Aber das Leben kann schön unvorhersagbar sein! Jetzt leben wir beide glücklich mit unserem gemeinsamen Kind und haben auch nicht vor, nach Australien zurück zu kehren.

Planeta Verde: Sicher hat es Ihnen schwer gefallen, sich vom westlichen Lebensstil zu verabschieden…

Linda: Keinesfalls! Maun, die Stadt wo ich lebe, ist gar nicht so langweilig, wie es sich manch einer denkt! In unserem tollen Freundeskreis kommt immer jemand auf eine ausgefallene Idee, etwas richtig Verrücktes zu unternehmen. Und immerhin verzichte ich gerne auf schicke Restaurants, Kino- und Theaterbesuche, wenn ich dafür ein so ungebundenes Leben mitten einer derart herrlichen Naturkulisse weiterführen kann. Gerade letzte Woche hielt ich mich zum Beispiel im Nxai-Pan-Nationalpark zur Eröffnung unserer neuen Lodge auf. Sie hätten es sehen müssen. Was für ein fantastischer Ort!

Planeta Verde: Sie haben Glück! Es gibt bestimmt viele, die Sie für Ihre wunderbare Arbeit beneiden. Ständig raus auf den Busch auf der Suche von neuen „Locations“ für Ihr Unternehmen…

Linda: Eigentlich habe ich keinen Grund, mich zu beschweren, auch wenn manchmal die Arbeit mit manchen Touristen ganz schön Nerven kostend ist.

Planeta Verde: Stimmt. Botswana ist ja bekannt, Tourismus am obersten Preissegment zu fördern und gerade eine Kundschaft anzulocken, die tendenziell sehr anspruchvoll sein kann. In wie weit meinen Sie, dass diese Tourismuspolitik richtig ist?

Linda: Wenn Sie mich persönlich fragen, denke ich, dass dies eine rundum gelungene Entscheidung ist. Dass es so ist, stellen die erwiesenen Fakten fest. Gedämpfte Auswirkungen auf die Natur und dennoch große Profite für die Staatskassen. Ich habe selbst gesehen, was geschieht, wenn den Besucherzahlen von Nationalparks keine Grenzen gesetzt werden. Bald schreitet ein Massentourismus voran, welchen nur schwer zu stoppen ist. Durch die verhältnismäßig hohen Einnahmen durch den Luxustourismus, erhalten die Nationalparks hingegen einen viel wirkungsvolleren Schutz, insbesondere weil diese von Touristenströmen verschont bleiben.

Planeta Verde: Kwando Safaris ist für seine im ganzen Land vorbildliche Lodges und hervorragend geführten Schutzgebiete bekannt. Verraten Sie uns das Geheimnis Ihres Erfolges.

Linda: Ich glaube, dass der Grund unseres guten Rufs wirklich in unserer tollen Mannschaft steckt, die 100 % botsuanisch ist. Zudem scheuen wir keine Mühe, wenn es darum geht, qualitativ hohe Tierbeobachtungserlebnisse sicher zu stellen. Hier spielen natürlich unsere gepachteten Schutzgebiete eine große Rolle, denn wir errichten nur ein Camp dort, wo es eine überdurchschnittlich gesunde Tierpopulation gibt. Aber auch Vieles machen wir anders als andere. Bei uns sind es zum Beispiel die Tiere, die den Tagesablauf bestimmen und nicht die Küche! Wenn Sie also eine aufregende Szene zur Mittagszeit vor der Linse haben, unterbrechen wir Ihren Spaß nicht. Das Essen wird später für Sie aufgewärmt. Notfalls lassen wir Ihnen einen Snack raus auf den Busch zukommen, wenn der große Hunger Sie packt!

Planeta Verde: Ich habe vor, Botswana zu besuchen: Was dürfte ich nicht versäumen?

Linda: Botswana besitzt drei Natur-Hotspots, die bei keinem Besuch verpasst werden sollen. Nummer eins ist das Okavango Delta, gefolgt von der Kalahari Wüste. Am dritten Platz befindet sich das nördliche gelegene Liyanti-Gebiet mit weiten Ebenen wohin das Auge reicht und großartigen Tierbeobachtungschancen.

Planeta Verde: Sie selbst waren bestimmt Zeuge vieler beeindruckenden Naturerlebnisse. Was war der aufregendste Naturmoment von allen?

Linda: Dies ist zweifellos die schwierigste Frage, die Sie mir gestellt haben, denn es sind so viele gewesen! Ich kann mich an einer ununterbrochenen Linie von Tausend Büffeln gemalt auf den Horizont, wie ich einem Malachiteisvogel im Zwielicht des Sonnenaufgangs zugeschaut habe. Aber ich glaube, die für mich fantastischte Naturerfahrung ereignete sich letztes Jahr im Lagoon Camp, als wir einer Gruppe von Wildhunden stundenlang folgten und ihnen bei der Jagd eines Impalas zuschauten durften. Die Macht und Lebenslust dieser einzigartigen Räuber beeindruckten mich. Die Bilder dieser Jagdszene prägten sich tief in meine Erinnerung und sind etwas, was ich niemals vergessen werde.

Planeta Verde: Was ist Ihr Ratschlag für Botswana-Reisende?

Linda: Entspannen, genießen und viel Speicherplatz für die Kamera mitbringen. Bei der einzigartigen Natur hier werden schnell Tausende Fotoschüsse gemacht!

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