Botswana während der Nebensaison erkunden: 2010 mit dem Central Kalahari Game Reserve










Bis zur Gewinnung seiner Unabhängigkeit von England 1966 gehörte Botswana zu den ärmsten Ländern der Welt. Mit der Entdeckung großer Diamantenvorkommen änderte sich das wirtschaftliche und politische Panorama jedoch nahezu dramatisch: Schon bald wurde das einst arme Land zum reichsten Staat Afrikas. Doch nicht nur in ökonomischer Hinsicht entwickelte sich dieses südafrikanische Land etwa so groß wie Frankreich auf spektakuläre Weise: Politisch ist Botswana als afrikanisches „Musterland“ anzusehen. Laut dem Bericht von Transparency International, die Länder nach ihrer „Nicht-Anfälligkeit“ für Korruption bewertet, führt Botswana auf Platz 24 der Weltrangliste, dem absoluten Spitzenplatz in Afrika.

Touristisch steckt hier alles relativ noch in den Kinderschuhen. Anders als Nachbarland Namibia ist Botswana den Pauschaltouristen eher unbemerkt geblieben. Und dennoch: Der natürliche Reichtum des Landes, welcher zweifellos immens größer und wertvoller als jeglichen Diamantenvorkommen ist, ist dem Natur- und Tierliebhaber jedoch längst kein Geheimnis mehr. Ca. 37 % der Gesamtlandesgroßfläche ist staatlich geschützt. Dies verbunden mit den niedrigen Bevölkerungszahlen in einem Land, das so groß wie Frankreich ist, lassen den Traum von echten, einzigartigen Naturerlebnissen in einem von den zerstörerischen Auswirkungen der immer weiter vordringenden Zivilisation verschonten Afrika wahr werden.

Doch nicht alle Broschüre, die von den schönsten und ursprünglichen Naturerlebnissen des Kontinents berichten, halten, was sie versprechen. Bei einem Besuch des Moremi Game Reserves im Okavango Delta und des Chobe Nationalparks ist der Traum von einer ungestörten Tierbeobachtung in den optimalsten Bedingungen einfach dahin. Die absolute Mehrzahl von Besuchern, die sich in diese abgelegene Ecke südlichen Afrikas wagen, konzentriert sich in diesen wenigen über Land zugänglichen Gebieten. So ist es also nicht verwunderlich, dass der Besucherdrang während der Hauptreisesaison ein regelrechtes Jeeprennen aufgeregter Amateurfotografen um die besten Fotoschüsse auslöst. So wird zum Beispiel das einst Traumsafariziel um den Chobe-Fluss, wo sich von Juni bis November enorme Elefantenherden ansammeln, von derart vielen Allradwagen aus Kasane befahren, dass der Park einen leider unverkennbaren Themenpark-Charakter während der Hauptsaisonmonate aufweisen kann.

Die richtig interessanten Gebiete für den Naturliebhaber liegen weit ab der von Besuchern überrumpelten Parks. Doch diese liegen in den Händen Privatinvestoren, die riesige Konzessionen von der Regierung gepachtet haben. Gebaut wurden Zeltcamps des obersten Preissegments, die man nur in einem Kleinflieger erreichen kann. Hier werden alle möglichen Wünsche des Tierfotografen erfüllt: Die best ausgebildeten Guides mit einem profonden Wissen von Flora und Fauna; Spurenleser, die die sensationellen Fähigkeit besitzen, Sie dahin zu führen, wo es gerade am aufregendsten ist; Lizenz außerhalb der markierten Pisten zu fahren und auch Nachtsafaris zu unternehmen (dies ist in Nationalparks nicht möglich); gut ausgerüstete Safariwagen mit allen Extras für die Tierfotografie; die Möglichkeit, die Natur nicht zu aus dem Wagen zu erleben, sondern auch zu Fuß oder im traditionellen Boot. Meistens bestehen diese Camps aus nur sechs oder acht sehr komfortablen Zelten, um das ultimative Safarierlebnis zu gewährleisten.

Jedoch für das Privileg, dort zu übernachten, wo das BBC-Kamerateam ihre erstaunlichen Dokumentarfilme dreht, werden satte 900 USD während der Hauptsaisonmonate (Juni bis Oktober) verlangt. Qualitativ hochwertige Safaris im mittleren Preissegment in Botswana anzubieten, gestaltet sich aus diesem Gründe äußerst schwierig. Aber für diejenigen, die auf die traumhafte Tierbeobachtung nicht verzichten wollen aber ebenso wenig bereit sind, ein Vermögen dafür auszugeben, bietet die Zeit unmittelbar vor und nach der Regenzeit, eine exzellente Alternative mit vernünftigen Preisen, die Naturschätze dieses Landes zu erkunden.

In April, Mai, Juni und November herrscht in Botswana Nebensaison. Diese ist eine ideale Zeit, um die sensationellen Reservate Botswanas halbwegs „preisgünstig“ zu erkunden, ohne auf die überlaufenen, über Land zugänglichen Parks zugreifen zu müssen. Diese Nebensaison-Monate versprechen einzigartige Safarierlebnisse im Tierparadies Okavango Delta und im Liyanti, einem außerordentlichen tierreichen und menschenleeren Gebiet westlich des Chobe-Nationalparks, das eine überdurchschnittlich gute Reputation für die Beobachtung von Löwen, Elefanten und afrikanischen Wildhunden erlangt hat. Aber auch während der Anfangs- und Endphase der Regenzeit lohnt einen Besuch des Central Kalahari Game Reserve, eines oft unterschätzten Naturschutzgebiets eines unkalkulierbaren ökologischen Werts. Hier kann man stundenlang fahren, ohne auf ein Lebewesen inmitten dieser öden und sterilen Landschaft zu stoßen. Plötzlich betritt man aber einen wahren Garten Eden üppigen Lebens. Gerade während der Monate von November, April und Mai verwandeln sich die weitläufigen Ebenen der Kalahari-Halbwüste in einen Teppich von frischem Gras, der Hunderten von Herbivoren aus dem Norden anzieht. Es sind die zwei entgegen gesetzten Facetten eines eher unkonventionellen Nationalparks, der die Geduld der Besucher auf eine harte Probe stellt. Eine Safari durch das Central Kalahari Game Reserve ist ein riskantes Unterfangen. Aber manchmal wird die Mühe reichlich belohnt.

Hier können Sie ausflührliche Infos zu unserer Botswana-Safari lesen.


Kommentare

Beliebte Posts